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Altar

Die Grundform des Altares gleicht einem Tisch, der auf dem Fundament eines geneigten „Bergfeldes“ steht. Auf dieser erdig lehmigen Fläche wächst ein Spross empor, der in einer dreifachen Mandorla fußt, die sowohl an eine Wunde, als auch an ein Weizenkorn erinnert, von dem Jesus sagt: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt bringt es reiche Frucht.

Die ganze Heilsgeschichte kommt auf den eucharistischen Lebenstisch: Wie durch Adam, von der Erde genommen, die Sünde in die Welt kam, so ist durch den Sohn Gottes, Christus, als „zweiter Adam“, die Welt davon erlöst worden. Jesus ist uns als Erdenmensch gleich geworden, außer der Sünde, welche unserem Leben so viele Wunden schlägt und das Herz zu Stein korrumpiert. Diese Last hat Jesus ein für alle mal für uns am Kreuz getilgt und den Tod überwunden, damit wir leben in der Fülle der Freude seiner Auferstehung, Die Wunde wandelt sich zum Wunder.

Gott lädt daher nicht nur die Vollkommenen, sondern gerade die Verwundeten, die Sünder an seinen Tisch und wäscht den Dreck nicht nur von unseren Füßen, sondern von unseren Herzen. Jesus schrieb in die Erde und sagte zu den Gesetzeshütern, wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein. So zerbricht er auch das geknickte Rohr nicht, sondern richtet es auf. Viel lieber würden wir das Unkraut herausreißen, alles schön rein halten, Jesus aber rät, lasst alles wachsen, richtet nicht, richtet euch vielmehr an mir aus, dem wahren Weinstock, wachset daran und bleibt in mir, denn getrennt von mir könnt ihr keine Frucht bringen. Aus diesem Nährboden wächst an den Seitenwangen des Altars vielfältiges Rankenwerk, wie ein verästeltes Netzwerk, eine Gemeinschaft die durch Ihn und mit Ihm und in Ihm wächst – und die Früchte? Jeder bringe seine Frucht an und auf den Altar, damit Gott sie zur Frucht des Lebens wandle und gnädig vervollkommne. Entdeckt den Schatz im Acker und staunt wie das unscheinbare Senfkorn sich entfaltet. Bringt unter swe Sonne Gottes Früchte der Liebe und Barmherzigkeit.

Von der Erde genommen, zur Erde zurück - trage jeder entsprechend der persönlichen Situation des Lebens seine Anliegen, Bitten, Nöte, Trauer, Freude, Dank, Lob und Preis vor Gott hin. In der Primärsymbolik der Erde weitet sich der Blick auf die vielfältigen konkreten Bezüge. In diesem Sinn hat die Gemeinde während der Christi Himmelfahrtsprozession 2016 aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen, von den Feldern, aus den Gärten der Häuser, von kommunalen Orten verschiedenste Erden gesammelt, die in die Lehmfläche des Altars beigemengt wurden: Ein Sinnbild, dass Gott sich um den Boden unserer Realität achtsam annimmt. Ebenso wurde ein Reliquienkapsel eingesenkt, als Zeichen für die „Frucht der Heiligkeit“, die von diesem eucharistischen Mahl ausgeht und zu der jeder Mensch berufen ist: Den Gottesberg zu erklimmen, um Gott in all seiner Herrlichkeit zu schauen.

Der Berg ist ein besonderer Ort der Begegnung mit Gott. Jesus steigt wie Mose auf den Berg der Gottesbegegnung, um mit seinem Vater im Gebet allein zu sein. Schlüsselerlebnisse finden von den Bergen Betlehems, über den Tabor, den Berg der Seligpreisungen, dem Ölberg bis Golgotha statt. Jesus meißelt keine neuen 10 Gebote, sondern färbt sie mit seiner Vaterbeziehung, welche im Grundgebot der Liebe gipfelt und alle anderen in sich birgt: Liebet einander, wie ich euch geliebt habe.

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Ambo

Der Ambo ist Tisch des Wortes und Ort der Verkündigung und spiegelt im Wesentlichen die Bildsprache des Altars wieder. Aus einem dreieckförmigen Erdfundament wachsen florale Formen empor, die gleichzeitig in umgekehrter Sichtweise von oben nach unten verlaufend betrachtet werden können. Durch die Dynamik bewegt sich das Wort hinab auf die Erde. Im Anfang war das Wort und das Wort war Gott und durch das Wort ist alles geworden. Gottes Wort ist ein fester Stab, selbst als Adams Wortbruch die Erde verdunkelte, hielt Gott daran fest und führte sein Volk durch die Wüste ins gelobte Land. Vier weitere Verzweigungen führen den Alten Bund weiter durch die Aufzeichnungen der vier Evangelisten, die von dem neuen Bund berichten. Durch Jesus Christus ist das Wort menschlich erfahrbar geworden als lebendiges Wort unter den Menschen. Die freie Erdfläche lädt ein, das von Gott gesäte Wort aufzunehmen, es wachsen zu lassen und es als gefirmte Verkünder in seinem Geist weiterzugeben. Und wie das Gleichnis vom Sämann zeigt, streut Gott überaus großherzig aus, überall, auch auf den härtesten Boden. Sein Wort ist Hoffnung und Heil.

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Tabernakel und Osterleuchter

Der Ort der eucharistischen Aufbewahrung und Gegenwart ist gekennzeichnet durch das Ewige Licht. Das dreieckförmige Gehäuse korrespondiert mit der Dreiecksform des Ambos und stellt ebenso einen trinitarischen Bezug her. Der eine Gott formt sich aus in drei Personen wie es die drei Seiten des Gehäuses andeuten, sie sind aus einem Wesensstamm, Vater, Sohn und Geist. Wie im brennenden Dornbusch oder in der Feuersäule findet Begegnung zwischen Himmel und Erde statt. Hier ist heiliger Ort, Bet-El, der Busch verbrennt und verbrennt noch nicht. Das Ewige Licht verweist darauf, dass hier die Frucht des Ewigen Lebens gegenwärtig ist.

 

Aus einer Kreuzbasis mit angedeuteten Wurzeln verjüngt sich ährenförmig nach oben der Osterleuchter. Ein Teil der Erde bricht auf, die totgeglaubte Wurzel Jesse, Jesus, das gestorbene Weizenkorn durchbricht den Todesring und das erlösende Licht der Auferstehung überstrahlt die Finsternis. Christus, das Licht, ist die siegreiche Morgensonne, die der Welt neuen Lebensglanz verliehen hat.

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Apsis-Gabelkreuz

Das Gabelkreuz, oder das „lignum vitae“, das Holz des Lebens geht auf eine alte Tradition der Gotik zurück. Auch ohne Korpus Christi bringt es in reduzierter Weise die Dynamik des Heilsgeschehens zwischen Himmel und Erde auf den Punk. Der Stab weist senkrecht nach unten, in den Tod, aber auch nach oben, in die Unendlichkeit des Himmels als Zeichen der Auferstehungshoffnung. Durch den offenen Altartisch, die Erderhöhung und den Spross entsteht eine Korrespondenz mit dem Gabelkreuz, nicht nur formal, sondern auch inhaltlich, denn durch das Kreuz hat Christus die ganze Welt erlöst und lenkt den Blick weg vom Königtum des Hochmuts, hin zum König der Demut, der sich aus Liebe in die Erde eingemischt hat, um sie zu erneuern: tut dies zu meinem Gedächtnis!

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